Beatrice Fleischlin

Werke
Theater, Performance
Zitate

»Fleischlins Figuren wirken authentisch und sind doch gleichzeitig Kunstfiguren, ebenso wie Fleischlin sich dem Publikum authentisch vorstellt und zugleich als Kunstfigur erscheint. Das permanente Spiel zwischen realer Alltagswelt und ebenso realer Kunstwelt beherrscht sie so gut, daß man fasziniert auf die klare einfache Zeichnung der Figuren schaut und  irritiert mit auf die Wanderschaft zwischen den Welten geht.«
(Carena Schlewitt– Jury Festival Impulse)

Person

Beatrice Fleischlin ist freischaffende Performerin und Autorin. Ihre Text- und Bühnenarbeiten verfolgen konsequent die Suche nach einer zeitgenössischen Theatersprache. Mit ihren Arbeiten bewegt sie sich auf dem Grat zwischen Realität und Fiktion und irritiert damit - auf ihre ganz direkte und intime Weise - den Wahrheitsbegriff.

Aufgewachsen mit acht Geschwistern auf einem Schweine- und Schafzuchtbetrieb in Sempach (CH). Hauswirtschaftslehre, Fille-au-pair, Floristenlehre. Erste Erfahrungen mit der Schauspielerei, daneben Berufsversuche als Fotolaborantin, Bäuerin, Tankwart.

1996 bis 2000 Studium an der Hochschule für Musik und Theater Zürich.

2002 bis 2007 entwickelte sie unter dem Label GASTSTUBE° mit N. Galeazzi und A. Liebmann Projekte an der Schnittstelle von Theater, Installation und Interaktion. Arbeiten in Zürich, Genf, Wismar, Berlin, Wien, Marseille, Bordeaux, Los Angeles, La Paz.

Nach 2007 spielt sie in Inszenierungen von u.a. Thom Luz, Boris Nikitin, Andreas Liebmann und entwickelt eigene Projekte, in welchen sie meist auch auf der Bühne ist. Mit ihrem Solo »my ten favorite ways to undress / a personal hitlist« gewann sie 2009 den Jurypreis des Festivals 100° Berlin und wurde zu verschiedenen Festivals eingeladen (IMPULSE, Theaterspektakel Zürich, Belluard Fribourg, Pumpenhaus Münster, Kaserne Basel, Südpol Luzern). Meist entwickelt sie ihre Projekte in enger Kollaboration mit künstlerischen Partner_innen.

In Zusammenarbeit mit der Performerin Anja Meser entstand COME ON BABY (2011), DROP DEAD, GORGEOUS! (2013) und das Projekt I JUST WANNA FUCKING DANCE oder BEGEISTERUNG UND PROTEST (Herbst 2016, Südpol Luzern, Kaserne Basel, Gessnerallee Zürich, Sophiensaele Berlin).

LOVE. STATE. KOSOVO, welches 2013 in Zusammenarbeit mit Antje Schupp und den kosovarischen Performern Astrit Ismaili und Labinot Rexhepi entstand, war eine Begegnung mit und eine Liebeserklärung an das Fremde. Ebenfalls mit Antje Schupp entwickelte sie ISLAM FÜR CHRISTEN – EIN CRASHKURS (LEVEL A1), (Oktober 2015, Kaserne Basel). Fleischlins zweite albanisch-schweizerische Koproduktion THINKING ABOUT MEDEA - DUKE MENDUAR MEDEAN hatte im September 2015 in Tirana Premiere und geht nun auf Tournee.

Seit der Spielzeit 2015/2016 ist Beatrice Fleischlin »associated artist« am Theaterhaus Südpol in Luzern. Aus dieser Verbindung entstand JUST ONE MINUTE! - ein sich monatlich wiederholendes Mahnmal im öffentlichen Raum.

Neben ihren Performancearbeiten schreibt Fleischlin auch Theatertexte. Ihre Sprache ist brüchig und grotesk zugleich, sie könnte einem philosophischen Zirkus entflohen sein. In der Spielzeit 2011/12 war sie im Rahmen des Autorenförderungsprojektes »Stück Labor Basel« Hausautorin am Theater Basel. Die Stücke »mein törichter beweis von leidenschaft«, »triptychon eines seltsamen gefühls« und »mein herz ist ein dealer« wurden alle auf Schweizer Bühnen uraufgeführt. Ihr aktuelles Stück mit dem Titel »einem tier gibt man den gnadenstoß« steht frei zur Uraufführung.