Jaroslav Rudiš

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Theater, Hörspiel, Prosa
Zitate

»Wo Jaroslav Rudiš ist, da sind Geschichten.«
(FAZ)

»›Winterbergs letzte Reise‹ erinnert an die beste Prosa Thomas Bernhards - und auch der dadurch entstehende Humor.« (NDR)

»Jaroslav Rudiš erzählt die europäische Geschichte als Syndrom. Als wäre die Groteske ein Schmerzmittel gegen den Wahnsinn, ist dieser Roman eine Tragikomödie.« (NZZ über »Winterbergs letzte Reise«)

Person

Jaroslav Rudiš wurde 1972 in Turnov in der Tschechoslowakei geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Journalistik an der TU Liberec, der Karls-Universität Prag und der FU Berlin. 2012/13 hatte er die Siegfried-Unseld-Gastprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.

Rudiš ist Autor zahlreicher tschechischer und deutschsprachiger Romane, Hörspiele, Theaterstücke, Kinodrehbücher, Essays und Musikprojekte. Als Publizist arbeitet er regelmäßig für internationale Medien, u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, den Deutschlandfunk, für Deutschlandradio Kultur, den WDR, SWR, RBB, BR, MDR, den Tschechischen Rundfunk und die BBC.

Die Geschichte Mitteleuropas und die Geister der Vergangenheit sind immer wieder Gegenstand von Rudiš' Werken. Dieses Motiv verwendet er besonders in seinem zweiten Roman »Grandhotel«, der in Liberec, einer Grenzstadt zwischen Tschechien, Polen und Deutschland, spielt und auch in dem Roman »Vom Ende des Punks in Helsinki“, der 2014 auf Deutsch erschienen ist und sich mit der Punkszene in der CSSR und der DDR sowie auch mit aktuellen Themen wie Gentrifizierung befasst. Auch seine Romane »Der Himmel unter Berlin« und »Die Stille in Prag« reflektieren die Geschichte der deutsch-tschechischen Beziehung und ihre Sehnsuchtsorte. Sein Roman NATIONALSTRAßE fokussiert auf die Zeit nach der Wende in Tschechien und Mitteleuropa.

Rudiš' Romane wurden ins Deutsche, Polnische, Serbische, Schwedische, Ukrainische, Französische, Finnische, Niederländische, Spanische und Italienische übersetzt und erfuhren Adaptionen für Bühne, Hörfunk und Film.

Zusammen mit dem Grafiker Jaromír 99 schuf er die erfolgreiche und ebenfalls verfilmte Comictrilogie ALOIS NEBEL. Die Hauptfigur ist der einsame Eisenbahner Alois, der auf einem kleinen Bahnhof im tschechischen Grenzgebiet seinen Dienst tut. Alois wird von der bewegten Geschichte des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa eingeholt und verfällt dem Wahnsinn. Die gleichnamige Filmadaptation feierte große internationale Erfolge, gewann 2012 den Europäischen Filmpreis (Kategorie: Bester Animationsfilm) und lief 2013 in den deutschen Kinos an.

Als Musiker hat Rudiš 2007 zusammen mit Jaromír 99 die Band Jaromír 99 & The Bombers und 2013 die Kafka Band, die den Roman »Das Schloss« von Franz Kafka musikalisch umgesetzt hat, gegründet. Jaroslav Rudiš schreibt auf Tschechisch und Deutsch, spricht auch Englisch, Russisch, Polnisch und Slowakisch und lebt als freier Autor zwischen Tschechien und Deutschland.

2014 erhielt er den Usedomer Literaturpreis für seine »wichtige tschechische Stimme im Konzert der europäischen Gegenwartsliteratur“ und damit seinen Beitrag zum »europäischen Dialog“, wie die Jury unter dem Vorsitz von Hellmuth Karasek mitteilen lies.

Nach der Uraufführung von ALOIS NEBEL am Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau 2016 folgte im Januar 2016 die Deutschsprachige Erstaufführung des Theaterstücks NATIONALSTRAßE am Theater Bremen. Während NATIONALSTRAßE beispielsweise am Staatsschauspiel Dresden nachgespielt wurde, produzierte der Westdeutsche Rundfunk das gleichnamige Hörspiel. Im September 2019 erfolgt eine weitere Inszenierung am Hans-Otto-Theater in Potsdam.

Für das Theater Bremen und in Zusammenarbeit mit der Kafka Band adaptierte Rudiš Franz Kafkas Romanfragment AMERIKA für die Bühne (UA dieser Fassung: 22.9.2017).

2018 erhielt Jaroslav Rudiš den mit 15.000 EUR dotierten »Preis der Literaturhäuser«.

Am Theater Bautzen wurde 2019 sein Stück BÖHMISCHES PARADIES erstmals in deutscher Sprache aufgeführt. Zuletzt erschien mit »Winterbergs letzte Reise« (Luchterhand, 2019) sein »großer europäischer Roman« (NDR), mit dem er für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde.

Im Juni 2020 feierte die Verfilmung von NATIONALSTRAßE Premiere beim Film-Festival Cottbus mit anschließendem Kino-Start in Deutschland.

Im Auftrag des Staatstheaters Dresden entstand das Stück ANSCHLUSS (Uraufführung im Juli 2021).

Derzeit arbeitet Jaroslav Rudiš an einem neuen Buch.