Maxi Obexer

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Theater, Hörspiel, Prosa
Zitate

»Manchmal gibt es Wunder in der Theaterwelt. Es erscheinen junge Menschen, zugleich bescheiden und furchtlos, die sich an die großen Themen der Theatergeschichte heranwagen. (...) Mit ihren Stücken zwingt Margareth Obexer die Tragödie auf die Bühne zurück und hebt dadurch deren Unmöglichkeit in der heutigen Welt auf.«
(Jean Baptiste Joly, Direktor der Akademie Solitude, Stuttgart)

Person

Maxi Obexer studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Theaterwissenschaft in Wien und Berlin. Sie schreibt Prosa, Theaterstücke und Hörspiele und hat sich einen Namen mit politischen Stücken und Essays gemacht. In den vergangenen Jahren suchte sie - als Dramatikerin, Buchautorin und Dozentin - immer wieder die Auseinandersetzung mit der europäischen Flüchtlingspolitik.

Für ihre Werke erhielt sie Preise und Stipendien, u.a. von der Akademie Solitude, der Akademie der Künste, Berlin, und zuletzt den Eurodramapreis 2016 für ILLEGALE HELFER.

Sie war Gastprofessorin am Darmouth College, USA, an der Universität der Künste in Berlin, am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig sowie an der Georgetown University in Washington, DC.

Seit langem setzt sich Maxi Obexer für eine anspruchsvolle Vermittlung der dramatischen Kunst ein. Mit Sasha Maria Salzmann gründete sie 2014 das »Neue Institut für Dramatisches Schreiben«, Nids. www.nids.eu

In den vergangenen Jahren hat Obexer zahlreiche Performances mit KünstlerInnen aus der zeitgenössischen bildenden Kunst und Musik entwickelt. Für die Europäische Kunstbiennale »Manifesta 7« entstand 2008 gemeinsam mit dem Klangkünstler Hannes Hölzl die Installation »Defending Europe«.

Im Frühjahr 2011 wurde mit »Wenn gefährliche Hunde lachen« ihr erster Roman im Folio Verlag Wien/Bozen veröffentlicht und geriet zum großen Erfolg. Obexer erzählt vom Schicksal einer jungen Nigerianerin, die sich auf den Weg in ein besseres Leben macht, das sie in Europa zu finden glaubt. Die Süddeutsche Zeitung kommentierte: »Obexer schreibt auf unaufdringliche Weise packend. Nie wird sie sensationsheischend, nie zu intim, sie tastet sich an der Grenze dessen entlang, was ein Mensch gerade noch in Worte fassen kann, ohne wahnsinnig zu werden.« Die Stuttgarter Nachrichten ergänzten: »Ein mutiges, ehrliches Buch, dessen Resümee keine Antwort gibt, sondern die Frage stellt: Sind wir Europa?«

Auch DAS GEISTERSCHIFF, ihr bislang am häufigsten gespieltes Stück, ist eine kritische Auseinandersetzung darüber, wie mit Geflüchteten umgegangen wird, ein modernes Requiem über die vielen gleichgültig hingenommenen Toten an den Küsten Europas (UA: Theaterhaus Jena, 2007).

Ihre Stücke wurden u.a. an den Staatstheatern in Braunschweig und Dresden, an den Theatern in Basel und Freiburg, am Landestheater Schwaben, am Landestheater Tübingen, am Theaterhaus Jena oder am Theater die Rampe in Stuttgart aufgeführt.

Im Auftrag für das Theater Freiburg schrieb sie 2012 DIE KÄMPFE DER FRAUEN (Musik: Bernadette La Hengst). Die Kampf-Operette avancierte über zwei Spielzeiten zum Publikumserfolg.

Für das Staatstheater Braunschweig und in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Alex Novitz entstand das Libretto nach Schnitzlers TRAUMNOVELLE (UA: 3.2.2013, Staatstheater Braunschweig, Regie: David Hermann).

Gemeinsam mit Roberto Cavosi entwickelte sie 2013 eine Neufassung von »Le Ball/Das Ballhaus« (Premiere: 11. Mai 2013, Vereinigte Bühnen Bozen).

Im Auftrag des WDR erarbeitete sie die Hörspielfassung des Romans »Grenzfall« von Merle Kröger (2013).

Mit ILLEGALE HELFER und FLIEGENDE HOLLÄNDER liegen zwei neue Stücke der Autorin vor, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit den Themen Flucht und Migration nach Europa auseinandersetzen.

ILLEGALE HELFER ist 2015 vom WDR als Hörspiel produziert worden. Am Schauspielhaus Salzburg wurde das gleichnamige Stück im Januar 2016 uraufgeführt, die Deutsche Erstaufführung folgte am Hans Otto Theater in Potsdam.

Für die Saison 2016/17 beauftragte das HOT Potsdam Maxi Obexer, mit GEHEN UND BLEIBEN ein neues Stück zur spezifischen Situation von Flüchtlingen in Potsdam zu schreiben.

Gemeinsam mit anderen Autoren, u.a. Andreas Sauter, schrieb Obexer im Auftrag des Theaters St. Gallen an der Gemeinschaftsarbeit »Das Schweigen der Schweiz« (UA: Dezember 2016).

Obexers Stücke sind vielfach übersetzt worden, u.a. ins Französische, Englische, Bulgarische, Tschechische und Rumänische.

Im Sommer 2017 erschien mit EUROPAS LÄNGSTER SOMMER Obexers zweiter Roman, diesmal im Berliner Verbrecher Verlag. Obexer, die in Berlin und Südtirol lebt, wurde mit dem Text für den Bachmannpreis nominiert.

Die F.A.Z. findet, daß Obexer »die sprachliche Ausgangssituation des Buches gekonnt nutzt, um eine Art deutsch-deutsche Einwanderungsgeschichte entstehen zu lassen, deren Symbolik tiefgreifenden Wert hat. Hier werden Fragen der Heimat, der modernen Identität aufgeworfen. Und diese müssen – so Obexer, nach dem schicksalhaften Sommer 2015 neu gedacht werden. Die „Festung Europa“ und der latente Nationalismus schienen in diesen Tagen überwunden. Doch wie viel ist davon heute noch übrig – im Europa von Kurz, Orbán und Kaczyinsky? ein gelungener, relevanter Text.«

Für das Nationaltheater Mannheim schrieb sie 2018 das Stück WENN WIR LIEBEN.

Im Auftrag des Staatstheaters Wiesbaden entstand in der Spielzeit 2018/19 unter dem Titel VERLORENE KÄMPFER ein neues Theaterstück (UA: 28.04.2019, Regie: Clemens Bechtel).

Zur Zeit arbeitet Obexer an einem neuen Roman mit dem Titel »Unter Tieren«. In der Beschäftigung mit dem Stoff entstanden zudem ein Hörspiel (»Mit Tieren gehen«, WDR 2023) und ein Hörfunk-Essay (»Über Tiere schreiben – Über Tiere sprechen«, Deutschlandfunk 2023).