Das Abhandenkommen der Staaten

Autor*in(nen)
Theater, UA: 30.10.2010, Schauspiel Leipzig
Inhalt

Wann verschwindet schon mal ein Staat? Oft! Die große Staatenauflösung ist zwanzig Jahre her. Gegenwärtig werden Staaten aus ganz anderen Gründen zu anachronistischen Gebilden. Und in Zukunft? Was bleibt, sind organisierte Einzelne, vielleicht noch in Schwärmen organisiert. Der Kampf um das Morgen ist längst entbrannt und mit ihm der Kampf darum, wie das Heute zu deuten ist.

Die einzigartige Melodie, die sich in PeterLichts Theatersprache formuliert, bewegt sich innerhalb der Grenzen von Lyrik, Musik und Populärkultur. Das Schauspiel Leipzig hat PeterLicht gebeten, einen Text zu schreiben über das Grundgefühl einer Generation, für die Hoffnung und Fluch der Utopie Ein Deutschland ganz nahe beieinander liegen …

»Es war nirgendwo mehr ein Staat / an dem man sich hätte abschaben müssen / Es reichte kein Staat mehr bis unter die Achseln oder bis über den Mund oder die Augen / Niemand stand auf Zehenspitzen für seine Sicht oder seinen Atem / Es gab keinen Staat / Und es gab in dieser Nacht – in diesen Nächten / auch in keinem anderen Land der Welt mehr einen Staat / die Idee von einem Staat war abhanden gekommen«

 …  ein Bühnentext, der versucht, für diese Generation zu sprechen; eine Generation, die durch den Zerfall der Systeme geprägt und die jetzt nicht bereit ist, auch noch den unsystematischen Zerfall einfach hinzunehmen.

(Johannes Kirsten)