Der Ghetto Swinger

Autor*in(nen)
Theater, UA: 02.09.2013, Kammerspiele Hamburg
Inhalt

In seiner 1997 erschienenen Autobiographie erzählt Heinz Jakob Schumann, besser bekannt als Coco Schumann, die erschütternde, atemberaubende Geschichte seines Lebens. Als von den Nationalsozialisten sogenannter »Geltungsjude« 1943 nach Theresienstadt verschleppt, spielte er in den dort zu Propagandazwecken eingesetzten Musikgruppen, die aus Häftlingen bestanden, die, um die Welt von der Humanität der NS-Lager zu überzeugen, um ihr Leben spielen mussten. 1944 nach Auschwitz deportiert, gehörte Schumann zu den »Auserwählten«, die neben der Todesrampe fröhliche Musik spielen mussten. Nach einem Todesmarsch 1945 wurde er mit anderen Häftlingen befreit.

Nach 1945 war Coco Schumann einer der ersten deutschen Musiker, die eine E-Gitarre einsetze.

Kai Ivo Baulitz beginnt seine Erzählung über das Leben von Coco Schumann im Berlin der 30er Jahre. In den Kneipen wird Swing und Jazz gespielt, Coco gehört zu den verbotenen Swing-Kids. Plötzlich findet er sich in Theresienstadt wieder. Chuzpe, Glück, Zufälle, Musik, Überlebenskampf? Vielleicht hatte Schumann von allem etwas, denn er überlebt. Kai Ivo Baulitz hat diesem ungewöhnlichen Musiker mit seinem Theatertext ein weiteres Denkmal gesetzt.