Die Sekunde dazwischen

Autor*in(nen)
Theater, UA: 23.11.2018, Maxim Gorki Theater
Inhalt

Ein Dreißigjähriger begleitet seine Großmutter beim Sterben. Jetzt sitzt er auf der Bühne und beginnt zu erzählen. Zusammen mit den Zuschauern macht er sich auf die Suche. Die Suche nach der verlorenen Zeit. Die Zeit, die verschwindet, wenn jemand plötzlich nicht mehr da ist.

Assoziativ umkreist er die Frage nach dem Sterben. Erinnerungen werden frei, Geräusche und Bilder: Fellreste an den Haken beim Schlachten, die getönten Scheiben der Limousine bei einer Beerdigung, jemand in Siegerpose, der eigentlich schon tot ist. Vom Sofa aus schaut er zu, wie Flugzeuge abstürzen und Menschen in Trümmern nach Überlebenden suchen. Soldaten robben über Bildschirme, während sich irgendwo Zwergflamingos paaren.

Im Nebeneinander von Banalität und Existentialität der Todeserfahrung kommt er seinem eigenen Leben wieder näher. Andreas Sauters lakonischer Bühnenerzähler ist ein Schwimmer, der für einen Moment jede Bewegung unterläßt, das Sinken in jedem Detail registriert - bevor er wieder auftaucht und weiteratmet.

Auszug

13.4.2006, Sophiensaele Berlin/theater winkelwiese zürich