Don Quixote

Autor*in(nen)
Theater, UA: 08.04.2009, Schauspielhaus Graz
Inhalt

Die Stadt in ihrem Rücken, mit dem Blick auf die Mantscha, sitzen sie da. Don und Sancha. Warum hat Don sie hierhergeführt? Was will er hier? Und warum hat er eine Pistole dabei? Was ist passiert? Doch Don spricht nicht mehr über das, was war. Er hat den Glauben an die Gesellschaft verloren und will vergessen. Will einen Systemneustart, abseits der Stadt. Einfach ein wenig in die Wolken starren. Bis er einen Ritter zu hören meint. Sancha glaubt zwar nicht an Ritter, will aber die Welt nicht aufgeben, will wieder für etwas kämpfen können. Die Dinge kontrollieren. Und so ziehen sie los in die Weiten der Mantscha und geraten in Abenteuer. In Gefahren und Ausnahmesituationen. Riskieren sich und andere. Bis zur Eskalation.

Der Autor und Regisseur Christian Winkler stellt in seiner Adaption des Phänomens Don Quixote die Frage nach der Möglichkeit von Heldentum in einer von Krisen besetzten Realität. Wie kann man heute noch ideologisch sein in unserer unwirklich gewordenen Welt, die sich vor allem durch das Fehlen gültiger Ideen kennzeichnet? Cervantes’ Geschichte vom Kampf gegen Windmühlen ist aktueller denn je. So kann das Scheitern bestenfalls als Teil unserer Identität begriffen werden. Jeder Versuch, politisch zu sein, mißlingt. Und auch das Lieben ist nicht mehr so einfach. Doch vielleicht liegt die einzige Rettung in der Fiktion, von der man weiß, daß sie eine Fiktion ist und daß außer ihr nichts existiert.