Arrivals

Autor*in(nen)
Theater, UA: 03.10.2013, Theater Neumarkt, Zürich
Inhalt

In bewegten Zeiten, in denen immer mehr Menschen aufbrechen, um das, was sie Heimat nennen, gegen ein neues Leben einzutauschen, ist Ankommen zu einer Existenzform geworden, die die Welt quer durch Generationen und Kulturen hindurch in ihren Sog zieht. Ankommen hat nur scheinbar eine Richtung und ein Ziel, denn eigentlich bringt der Ankommende alles noch einmal in Bewegung: sich selbst, seine Nächsten und eine ganze Gesellschaft.

Der ewigste aller Nomaden heisst Odysseus, und seine Nachfahren bevölkern im 21. Jahrhundert immer zahlreicher die Welt, die sich mit ihren Gängen verändert. Ihre Lebensläufe durchziehen die Städte, die damit zu «Arrival Cities» werden.

Auch in Zürich kommen ständig Menschen an, aus der Schweiz oder von weiter weg, aus Stadt oder Land, hochqualifiziert oder unterbezahlt. Sie heissen Riane, Thomas, Gul, Mariembe, Daniele, Kathrin, William und Martin, sie sind Musiklehrerin, Banker, Schauspielerin und Informatiker. Sie bauen sich neue Wege durch die Stadt, suchen und finden Komplizen. Ihre Wanderungen und Landungsstellen werden von Google Earth aber nicht registriert. Sie werden nur sichtbar im Erzählen.

Im Berichten und Weitergeben entsteht so eine «Arrival Map», eine informelle Wanderkarte der Ankunft: Das Projekt ›Arrivals‹ zeichnet in einer Gemeinschaftsarbeit von Regisseur Peter Kastenmüller, Autor Björn Bicker, Bühnenbildner Michael Graessner und Filmemacher Tobias Yves Zintel die Biografien von Zürcher Ankommenden nach. Aus Film, Text und direkter Begegnung entsteht eine Serie von Porträts von Menschen, deren Geschichte mit Zürich gerade erst beginnt.

Ankommen ist eine elementare menschliche Erfahrung, es setzt Hoffnung, Angst, Trauer, Heimweh, Neugierde, Scham und Mut frei. Davon lässt sich viel berichten, und auch von den Kräften, die es entfesselt: Eine Ankunft erzeugt Fertigkeiten und weckt Talente, schärft Sinne und Empathie. Sie macht Menschen zu Übersetzungsexperten und Verständigungsspezialisten. Ankommende sind aber immer auch die Archivare einer globalen Geschichte – einer Geschichte, die wir alle mittragen und in der wir immer wieder zu Kreuzungspunkten werden. In diesem Sinne ist ›Arrivals‹ ein modernes Heldentreffen.