Der große Gatsby
F. Scott Fitzgerald zählt zu den herausragendsten Vertretern der modernen amerikanischen Erzählliteratur. Er gilt als Sprachrohr der so genannten »Lost Generation«, jener desillusionierten Generation von Schriftstellern, die sich zwischen Erstem Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise enttäuscht von Amerika abwandten. »Der große Gatsby« kritisiert die Pervertierung des American Dream, durch die sich das Streben nach Glück und Freiheit auf das Erreichen von Reichtum und Macht reduziert, sowie die Oberflächlichkeit einer ausschweifenden Konsumgesellschaft kurz vor ihrem wirtschaftlichen Niedergang. Aus mittellosen Verhältnissen stammend, hat es Jay Gatsby mit undurchsichtigen Geschäften zu immensem Reichtum gebracht. Damit hofft er, seine Jugendliebe Daisy, eine junge Frau aus vermögender Familie, zurückzugewinnen. Diese hat während seiner Abwesenheit trotz ihres Versprechens, auf ihn zu warten, den steinreichen, aber untreuen Footballspieler Tom Buchanan geheiratet und sich längst ihrer zynischen und korrupten Umgebung angepasst. Beeindruckt von Gatsbys sagenhaften Partys, seinem luxuriösen Lebensstil, beginnt Daisy erneut eine Liebesaffäre, jedoch mit katastrophalem Ausgang.
Christopher Rüping hat Fitzgeralds Vorlage für die Bühne bearbeitet und die Rolle des Romanhelden Jay Gatsby auf vier Männer verteilt. Die Deutsche Bühne kommentierte: »Die derzeit überzeugendste Begegnung mit dem ›Gatsby‹-Material findet in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt statt. Ohne Dramatiker an der Seite hat der junge Regisseur Christopher Rüping eine Fassung erarbeitet, die zugleich ganz nah an Fitzgeralds Roman bleibt und dabei so weit über ihn hinaus weist wie keine andere. Nick, Erzähler des Romans, bleibt auch hier Erzähler des Stücks – wird aber auf der Bühne vervierfacht. Benedikt Greiner und Nils Kahnwald, Oliver Kraushaar und Viktor Tremmel, das herausragende ›Gatsby‹-Ensemble dieser Tage, drängeln sich immer mal wieder darum, zu wem gerade welche Rolle am besten passt. Rüping gelingt eine Mischung, die dem Roman ganz ohne jede realistische Behauptung besonders gerecht wird.«