Nationalstraße

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Monolog, DEA: 29.01.2017, Theater Bremen
Inhalt

Er nennt sich Vandam. Wie Jean-Claude van Damme. Er ist ein Held. Ein Krieger. Ein Europäer. Mit Schlachten kennt er sich aus. Mit denen aus dem Geschichtsbuch und denen im Leben. Er weiß Bescheid. Über Fremde. Über Frauen. Und er hat für alles einen Spruch parat.

Er kennt die Geschichte, und er erzählt Geschichten. Seine Geschichte, die auch die Geschichte seines Vaters ist, und die seines Sohnes und die einer möglichen Liebe mit Sylva. Auch Sylva schlägt sich durchs Leben. Ihr gehört Vandams Lieblingskneipe, die Severka. Hier wird gefeiert, politisiert, gerauft, gesoffen. Hier kommt alles zusammen. Hier schichtet sich Geschichte auf Geschichte.

Vandam erzählt von brutalen Heldentaten als Kneipenschläger, von seinem Vater, der sich aus dem 9. Stock der Betonburg in der Nordstadt von Prag in den Tod stürzt, von einer Familie, die nichts mehr zusammenhält. Und bevor der selbsternannte letzte Europäer, der so gerne mit dem römischen Gruß provoziert, schwer verletzt in einem Waldstück endet, keimt da eine kurze Hoffnung: Vandam und Barfrau Sylva nähern sich an, begegnen sich sprichwörtlich ganz nackt, geben sich schutzlos einander hin und kommen doch nicht zueinander.