Geld – her damit
Eines Tages wachst du auf und es herrscht Krieg, nein Wirtschaftskrise. Also doch Krieg. Du schlägst die Zeitung auf und liest, daß dein Staat pleite ist. Deine Bank eingegangen. Du schaltest den Fernseher an, und jemand erzählt dir vom Weltglücksindex. Da liegen die Deutschen auf dem 42. Platz. Im letzten Drittel. Wieso? Wovon hängt Glück ab? Vom Job? Vom Geld? Vom Sex? Der Beziehung?
Sarah ist Flugbegleiterin, Max Küchenberater bei Ikea. Den Alltag mit Beruf und Kind zu managen, ist eine Herausforderung. Jetzt kommt auch noch die Krise dazu. Und ein Fortbildungswochenende, an dem Max seine Rückstände als Verkäufer ausgleichen soll. Aber Sarah muß fliegen. Was tun?
Die Frau des Anwalts ist zum Äußersten bereit: wenn die Krise zuschlägt, wird zur Not der Range Rover verkauft. Die Alten im Viertel hingegen wissen ja, wie man sich in Zeiten wie diesen verhält. Schnurstracks wird die Heizung runtergedreht. Eine junge Frau schreibt Briefe an die Verwandtschaft mit der Bitte um Geld. Ein Maler macht das Geschäft seines Lebens. Irgendwie gehts weiter. Doch dann verliert Max seinen Job. Und eine alte Frau erfriert.
Wenn die Krise global ist und alles und jeden erfaßt, was bleibt dann anderes übrig, als einfach weiterzumachen? Die Blumen zu gießen, das Kind zur Schule zu bringen, zur Arbeit zu fahren, auch wenn es schon längst keine Arbeit mehr gibt.
Andreas Sauter und Bernhard Studlar haben im Auftrag des Oldenburgischen Staatstheaters mit GELD - HER DAMIT einen Text geschrieben, der sich nicht mit einfachen Antworten, Schuldzuweisungen oder Allgemeinplätzen zur ›Krise‹ zufrieden gibt. Mit Hilfe einer großen Personnage schreiten sie das gesellschaftliche Terrain ab, das längst nicht mehr eindeutig in Unter-, Mittel- und Oberschicht zu unterteilen ist. Aus vermeintlichen Einzelschicksalen destillieren sie das, was man vielleicht als Alltag bezeichnen würde, und legen damit jene feinen Spuren frei, die hinter dem Totschlagwort ›Krise‹ meist nicht mehr erkannt werden - Gefühle, Ängste und Hoffnungen. In der sensiblen, oft auch komischen und das Detail nie aus dem Blick verlierenden Schreibe offenbart sich ein weiteres Mal die große Qualität des Autorenduos Sauter & Studlar.