Berliner Theaterpreis für Christopher Rüping

Christopher Rüping ist Preisträger des diesjährigen Theaterpreis Berlin. 

Rüpings Werk sei »offen in seiner Haltung gegenüber den dunkelsten Emotionen, die sich die Schauspieler*innen, ihre Figuren und das Publikum gemeinsam in der öffentlichen Intimität der Bühne anschauen«, heißt es in der Begründung der Jury. 

»Was bedeutet ein solcher Preis gerade jetzt, in dieser Situation, in der das Theater nicht nur in Berlin derart gefährdet ist? Darf ich mich überhaupt freuen?!«, so Rüping. Dennoch werde er »unser geliebtes gefährdetes Theater gemeinsam mit alten und neuen Weggefährt*innen im Haus der Berliner Festspiele feiern«.

Rüping war bereits fünfmal zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt 2022 für »Das neue Leben« aus Bochum. 

Der Berliner Theaterpreis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird Anfang Mai im Rahmen des Berliner Theatertreffens verliehen. Die Auszeichnung wurde 1988 von der Stiftung Preußische Seehandlung ins Leben gerufen und diene zur Würdigung von Personen, die sich in besonderer Weise durch ihr Lebenswerk oder herausragende Einzelleistungen um das deutschsprachige Theater verdient gemacht haben. 

Wir gratulieren sehr herzlich!

Der Liebling

von Svenja Viola Bungarten

Die gigantischen Konzerne Always und Never ringen um die Monopolstellung auf dem Markt und um die Erfindung des nächsten innovativen Frauenhygieneartikels. Die CEOs Franka und Bettina wollen die Firma der jeweils anderen aufkaufen und sich gegenseitig an den Kragen. Ihre Kinder buhlen um das Erbe und um die Zuneigung ihrer Mütter, während deren Vertraute, Beraterinnen und Praktikantinnen eigene Karrierechancen wittern. Vielschichtige Intrigen und Affären entspinnen sich, genauso wie unerwartete Allianzen. Inspiriert von popkulturellen Referenzen wie den Filmen The Favourite, Der Teufel trägt Prada oder der Serie Succession untersucht Svenja Viola Bungarten in DER LIEBLING Spielarten von Macht und Solidarität unter Frauen. Was sind die Kosten von Erfolg? Auf welche Weisen arbeiten Frauen am Patriarchat mit? Was macht Macht mit Feminismus, und welche Macht braucht Feminismus? Anita Vulesica inszeniert die Uraufführung am 14. März am Deutschen Theater in Berlin.

Gigantische Einsamkeit

von Paula Kläy

Im Haus am Ende der Straße ist gerade eben einer gestorben. Die Anwohnerschaft durchsucht den Nachlass auf Gegenstände, die sie in ihren Besitz nehmen könnte. Die Geschichten und Erinnerungen spinnen sich um die Dinge, laden die Gegenstände mit Bedeutung auf und erschaffen so ein Leben, das es ja nicht mehr gibt und so wahrscheinlich nie gegeben hat. Im Nachlass findet sich auch EIN KLEINER ROBOTERHUND, der ausgesandt wurde von der Firma Afterlife, um sich als Trauerbewältigungshelfer anzubieten. Er führt mit der Anwohnerschaft verschiedene Trauerrituale durch, auf der Suche nach dem wahrhaftigen Gefühl.
«Gigantische Einsamkeit» erzählt vom Umgang mit dem Tod und der Kommerzialisierung von Trauer. Von einer Maschine, die ein Gefühl behauptet und einer Gesellschaft, die um das ihrige ringt.

Minihorror

von Barbi Marković

In  ihrem dritten Roman erzählt Barbi Marković die Geschichten von Mini und Miki und ihren Abenteuern im städtischen Alltag. Mini und Miki sind nicht von hier, aber sie bemühen sich, dazuzugehören und alles richtig zu machen. Trotzdem – oder gerade deswegen – werden sie verfolgt von Gefahren und Monstern, von Katastrophen und Schwierigkeiten. Es geht um die großen und kleinen Albträume des Mittelstands, um den Horror des perfekten Familienfrühstücks, um Mobbing am Arbeitsplatz und gescheiterten Urlaub, um den Abgrund, der sich im Alltag öffnet und nicht mehr schließen will. Der Roman »Minihorror« wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2024 ausgezeichnet.

Neuigkeiten
Yannic Han Biao Federer in Heidelberg

Yannic Han Biao Federer ist mit seinem Stück ASIAWOCHEN zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Federer beschreibt in seinem Stück den Kolonialismus als Räume, Formate und Psychen überwältigendes System, für das er eine radikale, kühne, eine berstende Form findet. Postkolonialismus für das Theater des 21. Jahrhunderts. Der mittlerweile 42. Stückemarkt findet vom 25. April bis 4. Mai 2025 am Theater und Orchester Heidelberg statt. 

Blutbuch everywhere

Die Produktion BLUTBUCH des Theaters Bern (Regie: Sebastian Schug) gehört zu den sechs ausgewählten Inszenierungen, die beim Schweizer Theatertreffen vom 21. bis 25. Mai 2025 im Theater Casino Zug, im Theater im Burgbachkeller, in der Chollerhalle, im Luzerner Theater sowie im Südpol zu sehen sein werden. Kim de l'Horizons Buch wurde vielfach an Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Bühne eingerichtet. Die Produktion des Theaters Magdeburg (Regie: Jan Friedrich) wird beim Berliner Theatertreffen und beim Heidelberger Stückemarkt gezeigt.

Anita Vulesica erhält 3sat-Preis

Anita Vulesica erhält den diesjährigen 3sat-Preis im Rahmen des Berliner Theatertreffens. Die Preisverleihung findet am 6. Mai 2025 im Anschluss an die Vorstellung »Die Maschine oder: Über allen Gipfeln ist Ruh« im Rahmen des Berliner Theatertreffens statt. In Vulesicas Regie entsteht »ein Abend aus tanzenden Silben und über Sprache als Material, aber auch einer über Macht und Widerstand und über das Schweigen als politische Kraft. Komisch, ernst, trashig und immer wieder in allen Wipfeln innehaltend«, so die Jury. 3sat vergibt den 3sat-Preis als Medienpartner des Berliner Theatertreffens seit 1997 jährlich für eine künstlerisch innovative Leistung aus dem Kreis der eingeladenen Arbeiten. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderen Claudia Bauer, Lina Beckmann, Sandra Hüller, Milo Rau und Christoph Schlingensief.

50. Mülheimer Theatertage

Wir freuen uns sehr über die Einladungen von Nora Abdel-Maksoud und Ayşe Bosse zu den Mülheimer Theatertagen. Die Stücke DOPING und PEMBO sind nominiert und werden im Mai im Rahmen des Festivals gezeigt. 

Schleef und Figueroa bei Radikal Jung

Wir gratulieren Marie Schleef und Adrian Figueroa zur Einladung zum diesjährigen Radikal Jung-Festival. Das Münchner Volkstheater zeigt Schleefs Uraufführungs-Inszenierung »Er putzt« (Staatstheater Wiesbaden) am 29. April, Figueroas Arbeit »Draußen vor der Tür« (Schauspielhaus Düsseldorf) ist am 27. April zu sehen.

»Der beste Lear seit langem«

»Das ist der beste Lear, den ich seit langem gesehen habe«, diagnostiziert Christian Kampert auf DLF Kultur. »Richter nutzt Shakespeares Drama für die Abrechnung mit der Hinterlassenschaft eines sterbenden Vaters und schafft einen großen, komplexen Lear-Abend«, schreibt Verena Großkreutz auf Nachtkritik. »Ihm ist ein großer, sehr komplexer Abend gelungen. Er hat Shakespeares Weltuntergangstragödie modernisiert und auf seine Hauptpersonen reduziert, außerdem eine Rahmenhandlung drumherum gebaut: Die junge Regisseurin Karin Lind übernimmt darin die ›Lear‹-Inszenierung ihres Vaters Thomas Lind, eines berühmten Theaterregisseurs, der nach einem Herzinfarkt nun im Krankenhaus liegt.« Jürgen Berger findet, daß »Die Art und Weise, wie Falk Richter die Spiellust des Stuttgarter Ensembles stimuliert hat, alleine schon ein Garant für großes Theater« sei. Weiter heißt es in der Schwäbischen Zeitung: »Da ist aber auch der Autor Richter, der Shakespeares Dialoge geschmeidiger für unsere Zeit gemacht und eine Rahmenhandlung erfunden hat, auf dass ein raffinierter Theaterabend daraus werde.«