Marco Štorman

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»In Štormans klug komponierter Inszenierung hat man das Grundproblem Hamlets selbst am Hals: Wie bitte geht die korrekte Reaktion auf Unrecht? Štorman verschwendet wenig Zeit damit, die Geschichte nachzuerzählen. Er braucht sie nicht. Denn besagte Darlegung ist ohnehin radikal genug. Stattdessen geht er weit unter die Oberfläche des Textes und zieht daraus existenzielle Fragen und ans Absurde grenzende Bilder.«

(nachtkritik)

Person

Marco Štorman ist Regieabsolvent der Otto-Falckenberg-Schule in München. Er assistiert am Thalia Theater Hamburg, der Volksbühne Berlin, den Münchner Kammerspielen und dem Schauspiel Hannover, u.a. bei Christoph Schlingensief, Jossi Wieler und Andreas Kriegenburg.

Inszenierungen u.a. am Thalia Theater in Hamburg, dem Schauspiel Hannover und dem Düsseldorfer Schauspielhaus folgen. Seine eigene Arbeit bewegt sich immer wieder auf dem Grenzbereich von Schauspiel und Musiktheater und untersucht die Grenze von Bühne und Zuschauerraum.

So gründet er unter dem Motto »Unser Theater ist die Stadt« 2006 die freie Gruppe »Kulturfiliale«, um den Stadtraum und seine BewohnerInnen als theatralen Kontext zu behaupten. Projekte wie »Still, alles still, als wäre die Welt tot« oder »T.R.I.P. The Reality in Pieces« werden nach Melbourne und Adelaide, Australien eingeladen und mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Die Gruppe wird 2015/16 vom Fonds Doppelpass der Bundeskulturstiftung gefördert. 2014 reist er auf Einladung des Seiryu-Theaters nach Tokyo und Fukoyoka, um dort mit japanischen Regisseuren Lectureperformances zu entwickeln. 2021 entsteht die digitale Opernperformance »Glaube, Liebe, Hoffnung« für die Staatsoper Stuttgart, über die die Süddeutsche Zeitung schreibt, sie sei »das Aufregendste, was während der Pandemie zu erleben« sei.

Sein frei finanzierter Film Juliaugust wird 2012 auf Einladung bei den Hofer Filmtagen uraufgeführt und bei den 9. berlin film awards als bester mittellanger Film und mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Seine Inszenierung von Elfriede Jelineks Winterreise wird zum Festival Radikal Jung eingeladen.

2011 ist Marco Štorman Teil des Enparts Open Campus der Venice Biennale in Stockholm, 2009 Stipendiat des Internationalen Forums der Berliner Festspiele sowie der Salzburger Festspiele 2003. In den Spielzeiten 16/17 und 17/18 ist er Hausregisseur am Luzerner Theater.

Eine intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet ihn mit Ingo Gerlach erst am Theater Bremen, jetzt an der Staatsoper Stuttgart. Wichtige Arbeiten u.a. für die Biennale für zeitgenössische Musik in München, das Schauspielhaus Wien, Staatsschauspiel Dresden und die Staatstheater in Kassel und Nürnberg. 

Für seine Arbeit »Nixon in China «an der Staatsoper Stuttgart wurde Štorman von der Presse gefeiert. Ihm sei »eine der intelligentesten Inszenierungen, die derzeit auf Opernbühnen zu erleben ist« gelungen (SWR 2). Seine Version der Minimal Music Oper »Nixon in China« sei »eine so fulminante wie aberwitzige Revue auf einem revolutionären Blutmond« und zeige die kluge Interpretation eines »bizarre[n] Kräftemessen zwischen zwei Kerlen, die beide über dreieinhalb Stunden aneinander vorbei reden und sich dabei großartig fühlen.« Damit gelingt ein Kommentar zu Strategien medialer Repräsentation, ohne allzu offensichtliche Aktualisierung des historischen Stoffes. Štormans Interpretation sei »sorgsam, opulent und aufmerksam« (FR) und würde »Politik als Kunst der Auslöschung von Menschen und Selbstzweifeln« vorführen (BR Klassik): »Wahnsinn, diese Oper, triumphal diese Deutung.«

In der Spielzeit 2022/23 folgten nach seinem Debüt an der Komischen Oper Berlin der Abschluss des neuen Ringzyklus an der Staatsoper Stuttgart mit Marco Štormans Inszenierung der »Götterdämmerung« und eine Fortsetzung der Arbeitsbeziehung mit dem Dirigenten André de Ridder am Theater Freiburg mit Alban Bergs »Wozzeck«. 

2023/24 inszeniert Štorman an den Opernhäusern in Bremen, Freiburg und Nürnberg.