Faserland-Boys und Ich – Labern über Männerliteratur

In ihrem Monolog lässt sich Fatima Çalışkan faszinieren von der Langeweile und Oberflächlichkeit popkultureller Männerliteratur der Nullerjahre und findet labernd ihre feministische Antwort. Inspiriert von Christian Krachts Faserland und Laberpodcasts mit männlicher Doppelbesetzung beschäftigt sich Fatima Çalışkan mit dem Klischee des jungen, westdeutschen Akademikers, der umringt von Statussymbolen und Erfolgen bei einem Glas Champagner als Checker durchs Leben schreitet. Sie hinterfragt in „Faserland-Boys und Ich“ den popkulturellen Zeitgeist der Jahrtausendwende aus weiblicher, postmigrantischer Perspektive.
Vor einem gigantischen Bücherregal, das sich dank Lichtwechsel in eine Late Night Kulisse verwandelt, labert die Künstlerin und gelernte Sozialwissenschaftlerin ungehemmt zurück, verwebt popkulturelle Referenzen und überschreibt Krachts Bestseller mit ihrer Stimme. Sie tariert in ihrem inneren Road-Trip Ärger und Faszination über die männliche Poser-Haltung und das männliche Selbstverständnis aus. Mit ihrer Biografie wird sie als Gegenpol der gutsituierten, männlichen Erzählung aus Westdeutschland sichtbar und rezensiert ihre Arbeit im literarischen Quartett für die Bühne zur Sicherheit einfach selbst.
In ihrer transdisziplinären Arbeit entwickelt Fatima Çalışkan politische Positionen zu Biografie und Zeitgeist mit humorvoll-satirischem Zugriff. Für den Monolog “Faserland-Boys und Ich” knüpft sie an ihre eigene Erfahrung an, von Menschen in unpassende orientalisierte Schubladen gesteckt zu werden und dreht den Spieß nun lustvoll um.