Fremde Seelen
FREMDE SEELEN ist eine Ermittlung. Und wie jede Ermittlung ist sie von dem Wunsch angetrieben, Licht in gewisse Sachen zu bringen, die auf unerklärte Weise geschehen sind: der Suizid eines Pfarrers vietnamesischer Herkunft in einem kleinen Dorf in den Schweizer Voralpen zu Anfang der 2000er Jahre – nur drei Jahre nach seinem Amtsantritt. Es ist das Dorf der Mutter von Eva-Maria Bertschy. Diese Geschichte bildet den Ausgangspunkt eines üppigen dokumentarischen Werks, das die Regisseurin in mehreren Szenerien und mit unzähligen Stimmen aufspannt. Ihr Partner, der Musiker Kojack Kossakamvwe, und die bekannte Tatort-Schauspielerin Carol Schuler treffen auf Schwester Nang, die Mutter, einen Pfarrer, den Kirchgemeinderat, einen Chor und besprechen, bezeugen und besingen eine Geschichte, in der denjenigen Gewalt angetan wird, die als die Fremden gelten.
Eva-Maria Bertschy recherchiert mit einem transnationalen Team zwischen lokaler und globaler Geschichte. Im Spannungsfeld von Familiengeschichte, Glaubensfragen, Migration, Rassismus und kultureller Identität weben sie auf der Bühne eine vielschichtige Erzählung, die über das Leben des Priesters spekuliert und gleichzeitig die eigenen Berührungspunkte und Erfahrungen mit dem Fremdsein und Fremdfühlen erforscht.
Der Abend ist 2025 zu den Autor:innentheatertagen eingeladen.

