Graben

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Theater, noch frei zur UA
Inhalt

Ein Haus irgendwo auf dem Land. Karl, der vor der Einöde einst in die Stadt floh, kehrt in Begleitung des jungen Harald zurück, um seinen Jugendfreund Gotfried zu besuchen. Wie schnell die Jahre vergangen sind, zeigt schon der Umstand, daß er die Einfahrt zum Haus kaum wiederfindet. Gemeinsam klettern die beiden Besucher aus der Stadt über den Zaun des Hauses, ein Tribut an die vergangene Kindheit. Es  zeigt sich, daß sich Vergangenheit nicht beliebig reproduzieren läßt;  vielmehr muß Harald nach dieser Klettertour Gotfried in zerfetzten Hosen gegenübertreten.

Hier stehen sie nun: Drei Männer, die sich nahe sind oder vielmehr einmal nahe waren. Wahre Wiedersehensfreude aber will nicht so recht aufkommen. Zwischen Karl und Gotfried, den einst unzertrennbaren Jugendfreunden, klafft eine deutliche Lücke aus Unausgesprochenem und Verdrängtem. Harald bleibt lange Zeit außen vor, steht daneben, unbeteiligt an den Dingen, die Karl und Gotfried sprachlos miteinander verhandeln. Doch dann folgt dieses nächtliche Fußballspiel, alle gegen alle. Und, nicht zu vergessen, ist da ja noch dieser Brunnen, der gemeinsam ausgehoben werden soll.

GRABEN ist ein Stück über die Vergangenheit und die Gegenwart, vor allem aber ein Stück über Freundschaft mit ihren ureigenen Gesetzen, die niemand außerhalb dieser Verbindung verstehen kann. Christian Winkler hat mit feinem Gespür für Sprache und Dramaturgie das Psychogramm einer Freundschaft verfaßt, die die Grenzen der Zeit nicht unbeschadet überstanden hat.