Hate Radio

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Performance, Ausstellung, Film und Buch, UA: 02.11.2011, Kunsthaus Bregenz
Inhalt

Hätte man ein einfaches und wirkungsvolles Ziel gesucht, den Genozid in Ruanda zu verhindern, schrieb der US-amerikanische Journalist Philip Gourevitch, wäre der Radiosender RTLM (»Radio-Télévision Libre des Mille Collines«) ein guter Anfang gewesen. Mit unbeschreiblichem Zynismus hatten die Mitarbeiter des populären Senders den Völkermord seit Monaten wie eine Werbekampagne vorbereitet. Das Programm bestand aus Pop-Musik, packenden Sportreportagen, politischen Pamphleten und an Verachtung nicht zu überbietenden Mordaufrufen. Die Grooves der neuesten kongolesischen Bands und aggressivste Rassenkunde vereinten sich hier auf wenigen Quadratmetern zu einem düsteren Laboratorium rassistischer Ideologie. Das Projekt HATE RADIO läßt RTLM in originalgetreu nachgebauten Kulissen wieder live auf Sendung gehen - auf der Bühne stehen Überlebende des Genozids.
Im Mittelpunkt des Projekts stehen das Reenactment einer Sendung von RTLM und ihre Moderatoren – drei extreme Hutus und der weiße Italo-Belgier Georges Ruggiu. Wie Rassismus funktioniert, wie Menschen ihre Menschlichkeit im wahrsten Sinne »abgesprochen« wird: Dies soll anhand einer aus Dokumenten und Zeugenaussagen rekonstruierten szenischen Installation fühl- und erfahrbar gemacht werden.

Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2012 und zum Festival radikal jung, München

Eingeladen zum Festival d'Avignon 2013

Hörspielproduktion WDR/ORF 2013