Hundert Jahre weinen oder hundert Bomben werfen
Reto wird sein Leben lang verstoßen. Von Kindesbeinen an wird er immer wieder fortgeschickt: vom Vater in Basel zur Mutter nach Genf, als Verdingbub von Bauernhof zu Bauernhof. Auf der Suche nach Zuneigung und Anerkennung wird er immer wieder erniedrigt und gedemütigt. Und so findet er sich schließlich auf einem Schiff von Marseille nach Algier wieder, um als Söldner in den Krieg zu ziehen und sein Glück in der Fremde zu suchen. Die Legion suggeriert Zusammenhalt und Sicherheit, bedeutet aber gleichzeitig ein Leben in permanenter Angst. In einer Gerichtsverhandlung wird Reto schließlich zur Rechenschaft gezogen und muss die Qualen seines Lebens Revue passieren lassen.
Das Stück ist inspiriert von Gesprächen der Autorin mit einem ehemaligen Basler Verdingbub und Fremdenlegionär. Sie verbindet diese beiden großen Kapitel der Schweizer Geschichte und zeigt, wie der Protagonist vom Opfer zum Täter wird und die Spirale der Gewalt kein Ende findet. Viele junge Menschen schließen sich auch heute noch freiwillig militärischen Einheiten an, setzen sich auf der Suche nach Sinn, Gemeinschaft und Identität den Gefahren des Krieges aus.