Käthe Hermann
Käthe Hermann lebt mit ihrer Tochter Irmi und dem gelähmten Sohn Martin zusammen und weiß sich und die Familie zu beschäftigen. Sie sieht sich als Bühnenkünstlerin, als Tänzerin. Weil sie von Hans, ihrem verstorbenen Mann, zweimal geschwängert und gleich anschließend verwitwet wurde, brachte ihr Talent weder Ruhm noch Geld. Nun, da die Brut bereits ergraut, ist sie an der Reihe. So muß das Wohnzimmer allabendlich als Bühne, müssen ihre Kinder als Techniker und vor allem als Publikum dienen. Irmi und Martin müssen die Mutter nicht nur umjubeln, sie sollen genau darin auch ihr eigenes Glück finden. Denn Käthe Hermann, die gute Mutter, will, daß die Familie glücklich ist. Überhaupt: Der Käthe stellt sich niemand in den Weg. Weder die widerborstige Tochter, noch der verkrüppelte Sohn. Und erst recht nicht die Bagger, die das Haus abreißen sollen. Zwangsumsiedlung kommt nicht in Frage. Im Gegenteil, jetzt wird renoviert.
KÄTHE HERMANN zeigt, wie die Mitglieder einer Familie llusionen über die eigene Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft produzieren, um sich als gesellschaftlich handlungsfähige Individuen und als wertvolle Mitglieder einer Gemeinschaft sehen zu können. Und es zeigt den Wahn, der entsteht, wenn diese Illusionsproduktion durch die gesellschaftlichen Bedingungen bedroht wird.
Eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen 2012
Eingeladen zu den Autorentheatertagen 2012 am Deutschen Theater, Berlin