Lebenmüssen ist eine einzige Blamage
Ein Stück über Marieluise Fleißer
Manchmal verdreht sich das Glück in sein krasses Gegenteil. – Als sie als junge Schriftstellerin mit ihrem ersten Drama nach Berlin ging, da dachte sie, ihr Glück sei gemacht. Doch dann war sie umstritten, sie hat gespalten. Aber nun, so viele Jahre später, ist sie angekommen, wird in einem Atemzug genannt mit Horváth und Brecht, mit ihren »Söhnen« Kroetz und Sperr und Fassbinder, und manche werden schon als ihre »Enkel« bezeichnet, wie z.B. Christoph Nußbaumeder.
Das Leben der Fleißer ist die Grundlage für Christoph Klimkes Stück; und die Männer und die Stationen ihres Lebens: Ingolstadt, München, Berlin und wieder Ingolstadt. Jener Stadt, die sie als Fegefeuer empfand, kann sie nicht entkommen. Ihre Sprache und ihr Schreiben haben hier ihre Wurzeln, woanders wäre sie wieder dem ausgesetzt, was sie einmal »die Fröste der Freiheit« nannte.
Natürlich werden die Herren Feuchtwanger, Brecht und Draws-Tychsen auftreten, aber auch die Figuren aus ihren Stücken, ihrem Roman und ihren Erzählungen. Dazu eine Zeitreise durch die Vorkriegszeit, das 3. Reich, das Wirtschaftswunder. Die Fleißerin wird entdeckt, verkannt, gemieden, wieder entdeckt.