Christoph Klimke
Christoph Klimke verfaßt neben Theaterstücken auch Erzählungen, Essays, Gedichte und Opernlibretti. Mehrfach schrieb er für Tanzproduktionen von Johann Kresnik die Libretti, zuletzt für die Produktion »Die 120 Tage von Sodom«, die an der Volksbühne Berlin uraufgeführt wurde. Klimke wurde u. a. mit dem Ernst-Barlach-Preis für Literatur ausgezeichnet. Nach dem Auftragswerk »Der obdachlose Mond« schrieb Klimke in der Spielzeit 2017/18 AMERICA FIRST (UA Deutsches Theater Göttingen) und das Libretto für die Oper »Geisterritter« nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke, die im Dezember 2017 in der Reihe Junge Opern Rhein-Ruhr am Theater Bonn uraufgeführt wurde.
Auf der Bühne wird der Kapitalismus gefeiert. Mit den billigsten Werbesprüchen: Leasingverträge, Aktien, Kik-Produkte, Autos, Handys, Reisen, Lebensversicherungen, Bausparverträge etc. und mit der schrecklichsten Popmusik, wie von Justin Bieber, werden die Ärmsten und die Jugend aus dem Zuschauerraum auf die Bühne gelockt.
Filmikone und Femme fatale: Marilyn Monroe ist bis heute der größte Star Hollywoods. Christoph Klimkes Monroe blickt heute auf ihr Leben zurück und wie in einem Tagebuch kommen Erinnerungen, Triumphe, Niederlagen, Träume, Geliebte, Feinde, die Größen Hollywoods und der Politik der USA ein letztes Mal auf sie zu. Und mit ihrer ganzen Kraft stellt sie sich ihnen.
Kein biographisches Stück, sondern eine Vielfalt an Stimmen: Nicht nur die Kanzlerin und Gudrun Ensslin, auch Galeristen, der Maler Felix Nussbaum, der Künstler Heinrich Vogeler, Andy Warhol - sie alle setzen sich mit Beuys´ Wirken auseinander: die Verschmelzung von Kunst und Politik, die Abwendung von der Kirche anhand des fordernden Dialogs und die ständig brennende Frage nach dem Mensch-Sein selbst.
Das Hallelujah aus Händels Oratorium Der Messias kennt jeder, vielleicht ohne zu wissen, woher es stammt. Händel war neben Bach und Telemann der genialste Komponist des Barock, ein Star nicht nur in seiner Wahlheimat England. Bei der Uraufführung des Messias mussten die Damen im Publikum wegen des Andrangs auf ausladende Reifröcke verzichten, damit mehr Menschen Platz finden konnten. Händel spendete sein Honorar zugunsten eines Armenkrankenhauses und der Insassen eines Gefängnisses. Selbst todkrank, hatte den Komponisten die Arbeit am Messias ins Leben zurückgeführt. Der Superstar des Barock war ein Mensch voller Widersprüche und Geheimnisse, die bis heute nicht gelüftet sind. In Händel’s Factory vermischen sich Stimmen der Vergangenheit und der Gegenwart auf den Spuren von Genie und Verzweiflung, von Liebe und Verlust.
Janusz Korczak gilt als einer der wichtigsten Pädagogen des 20. Jahrhunderts. Unter den lebensfeindlichen Bedingungen des Nationalsozialismus leitete er im Warschauer Ghetto ein Waisenhaus und setzte sich unermüdlich für die Rechte von Kindern ein. Bis in den Tod.
Kurz vor dem Abtransport im August 1942: Janusz Korczak spielt sein Leben noch einmal durch. Erinnert sich. Träumt. Seine Kindheit, seine Eltern, seine Freunde. Wird wieder zum Kind von einst. Als diese Welt noch heil schien.
Das Leben der Fleißer ist die Grundlage für Christoph Klimkes Stück; und die Männer und die Stationen ihres Lebens: Ingolstadt, München, Berlin und wieder Ingolstadt. Jener Stadt, die sie als Fegefeuer empfand, kann sie nicht entkommen. Ihre Sprache und ihr Schreiben haben hier ihre Wurzeln, woanders wäre sie wieder dem ausgesetzt, was sie einmal »die Fröste der Freiheit« nannte.
Helga, Karl und Lars Ole sitzen in ihrer kleinen Welt: Helgas Tante-Emma-Laden. Sie sind beunruhigt. Denn bald schon sollen 31 Flüchtlinge in ihrem Dorf angesiedelt werden. Da wittern die drei natürlich Probleme. Klischees und Vorurteile bestimmen ihre bizarren Vorstellungen und schüren Ängste, die in den teils absurden Gesprächen ihren Ausdruck finden.
Frei nach dem Film ›Il Bacio di Tosca‹ von Daniel Schmid hat Christoph Klimke für Johann Kresnik ein Theaterstück über die Vergänglichkeit geschrieben. Mit den alten Stars der Bühne hat das Pathetische, Banale und Groteske den Weg in die VILLA VERDI gefunden. Ein komischer, trauriger, poetischer und politischer Kosmos über betagte Künstler und Altersarmut.