Prometheus in Athen

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Theater, UA: 2010, Athens & Epidaurus Festival
Inhalt

Im Mai 2010 ging die griechische Krise in eine entscheidende Phase. Die Bedingungen für EU - und IWF-Hilfen waren akzeptiert, doch weiterhin prägten Generalstreiks und aggressive Proteste die Straßen Athens. Westliche Medien kommentierten unter Bezugnahme auf die Gründungsmythen der Demokratie und Europas.

In Athen wählten Helgard Haug und Daniel Wezel zehn Athener danach aus, mit welchen Figuren aus Aischylos’ ›Der gefesselte Prometheus‹ sie sich, darauf angesprochen, identifizieren würden. Diese zehn bestimmten den jeweils nächsten Mitspieler aus der Bevölkerung und so fort, bis ein Ensemble aus 103 Athenern zusammengestellt worden war, das den offiziellen statistischen Zahlen des Bevölkerungsspiegels entsprach (plus einem geschätzen Mittelwert von 3 Prozent illegaler Migranten). An einem einzigen Abend, im rund 4000 Zuschauer fassenden Amphitheater Herodion, gaben sie mit ihren Antworten die Stimmung des Landes wieder, zwischen Verunsicherung, Stolz und Solidarität: Es geht abwärts, aber nicht ohne Zusammenhalt.

Die Autorenfilmerin Athina Tsagari hat den Abend in Athen dokumentiert. Helgard Haug und Daniel Wetzel entwickelten ein Performance-Format, bei dem einige der beteiligten Athener (in wechselnder Besetzung) live „aus der Leinwand heraustreten“, dem Theaterfilm ihre persönlichen Beiträge wieder entreißen und die Brücke schlagen ins Heute. Was ist seither aus ihrer und der Sicht der Athener geschehen? Wie geht es weiter. Wer spielt den Felsen und wer den Adler?