Simeliberg

Autor*in(nen)
Theater, Hörspiel, Ursendung des Hörspiels: 2018, BR, noch frei zur UA
Inhalt

Michael Fehr bringt einen neuen Ton in die zeitgenössische Literatur. "Simeliberg", seine zweite Buchveröffentlichung, ist zweierlei in einem: Klangkunstwerk und rÀtselhafte Kriminalgeschichte.

Hinunter ins Loch, durch Matsch und Dreck, fĂ€hrt Gemeindsverwalter Griese mit seinem Landrover. Die Repetierwaffe auf dem RĂŒcksitz, erfĂŒllt er widerwillig den Auftrag der kantonalen Sozialhilfebehörde, einen Bauern in die Stadt zu bringen. Dessen Frau ist verschwunden, in der Stadt will man der Angelegenheit auf den Grund gehen. Der verschrobene Bauer erzĂ€hlt von irrlichternden PlĂ€nen, die Menschheit zum Mars und in eine helle Zukunft zu fĂŒhren.

Und nicht genug damit: An dem unwirtlichen Ort tragen sich mysteriöse Dinge zu. Junge MÀnner in schwarzen Uniformen versammeln sich und bedrohen schliesslich auch Griese, als er ihnen auf die Schliche kommt.

Polizei, Nachforschungen, Drohungen - alles nimmt seinen Lauf. Die Figuren zeigen einen knorrigen, verstockten Menschenschlag.

Die Welt in "Simeliberg" ist gezeichnet von GegensĂ€tzen: da die scheinbare NormalitĂ€t der Oberwelt, dort die dunklen Machenschaften im sumpfigen Loch. Droben die Menschen Weiss und Wyss, drunten der Bauer Schwarz. Dazwischen der GrenzgĂ€nger Griese, der je lĂ€nger, desto stĂ€rker zwischen alle Fronten und in die MĂŒhlen der Behörden gerĂ€t.

ErzÀhlung und Klang gehen eine ungewöhnliche Symbiose ein. Der Titel "Simeliberg" erinnert an das gleichnamige Grimmsche MÀrchen und an das melancholische Volkslied "Vreneli ab em Guggisberg". Michael Fehr evoziert eine Geschichte von existenzieller Wucht um Themen wie Ideologie und Verwirrung, Vereinsamung und Geborgenheit. Bis ins Feinste der Worte inszeniert Fehr ein poetisch musikalisches Gesamtwerk.