Trilogie der klassischen Mädchen

Autor*in(nen)
Theater,
Inhalt

KÄTHE
»Ist niemand da! Ist niemand da!" gellen die Rufe. Da ist nur dieses Mädchen mit dem von Haut und Rippen freigelegten, großen schlagenden Herzen. Sonst ist niemand da, und daß noch jemand kommt, ist unwahrscheinlich. Anwesend sind allein Traum, Glaube, Liebe und Käthe. »Käthe« ist ein Abend für eine Schauspielerin, basierend auf Kleists »Das Käthchen von Heilbronn«.

JOHANNA
Johanna ist anders als ihre Schwestern. Ihr Vater weiß und fürchtet das, und eines Tages erscheint dem jungen Mädchen, als es die Schafe hütet: eine Heilige, »ein Schwert und eine Fahne tragend, aber sonst, wie ich, als Schäferin gekleidet.« Johanna wird die Franzosen gegen die Engländer in den Krieg führen. Schillers »Die Jungfrau von Orleans« ist die Vorlage für Anja Gronaus Geschichte einer gegenwärtigen Johanna: Diese ist ganz ungestümes Kind, das reinen Herzens ist und von seiner Aufgabe durchdrungen. In weiteren Rollen: Verschiedene Kassettenrecorder, die gegeneinander in den Krieg ziehen, eine Nähmaschine als Enterbrücke, zum Beispiel.

GRETE
»Faust« aus der Perspektive von Grete: Einkaufen, mit Mutter stricken, mittwochs Katechismusunterricht - Alltag. Und dann das: Eines Tages kommt dieser edle Mann und spricht Grete an, »einen schönen Satz hatte noch nie jemand zu mir gesagt.« Die Geschichte geht nicht gut aus. Zerscheitern und zu Grunde gehen, diese Unbedingtheit im Handeln formuliert Faust. Und Gretchen handelt danach. Anja Gronau, Expertin für Perspektivwechsel in der Klassikerliteratur, hat einen großartigen Monolog für eine Schauspielerin entwickelt und Gretchen zeitgenössisch ausgeleuchtet. In weiteren Rollen: eine Schallplatte, mehrere Kassettenrecorder, Comicfiguren. Oder auch ganz anders.

Drei junge Mädchen, vierzehn-, fünfzehnjährig, getrieben vom Furor des Erwachsenwerdens, vom jugendlichen Willen zum Ganz-oder-gar-nicht.