Zertretung – 2. Sprache essen Abgott auf oder Du arme Drecksfutmetzger
Als zweiten großen Teil des Romans ZERTRETUNG wird dieses neue Stück von Lydia Haider als die ultimative Abrechnung mit allem, mit jedem und der Sprache selbst zu sehen sein. In 14 Runden und 14 Sätzen ist dieses epische, brachiale Stück geschrieben, in Anlehnung an die 14 Kreuzwegstationen Christi.
Doch was wird gekreuzigt? Gott, die »arme Drecksfut Metzger«, das »philosophische Gesindel«, die Liebe? Oder gar die Sprache selbst? Doch wie bringt man* die Sprache um die Ecke?
Wie das gehen soll, das mit dem »Heimzudrehen die Sprache in der Sache der Sprache«, zeigt sich in einem Duell geschrieben »für zwei stark geniale Schauspielerinnen oder für mehrere, falls sich zwei den Text nicht dermerken«. Es gilt herauszufinden, ob es wirklich zu einem Duell zwischen zwei Spielerinnen kommt oder ob diese sich dann im Rausch der Sprache, in welchem die Sprache mit den eigenen Mitteln bekämpft wird, verlieren. Oder duelliert sich die Autorin selbst, bis ihr beinahe die Hand beim Schreiben zerbröselt? Jedenfalls fordert sie mit diesem Stück die Regie heraus, diesen Text mit der folgenden Anweisung zu inszenieren: »Text zu schreien, kreischen, brüllen so nachdrücklich und gewiss, ihn speiben, aus sich auszulassen wie Fett, den Text herausdrücken wie ein Kind, den Text hineinscheißen, hinwerfen, aus sich herausreißen wie ein Organ, ihn ausschwitzen, ausdünsten und auskratzen aus sich aus jeder Pore, das Inwendige auswendig kehren in einem Prozess, der natürlich ist und das Publikum fürchten lehrt, weil er so natürlich ist, so es der Moment im Tod ist genauso. Bussi.«