Abraum
Im Off der Städte haben sich fünf junge Menschen und ein alter Mann am Rande eines verlassenen Steinbruchs eingerichtet. Dort draußen, abseits aller Wege, ist bloß der Abraum übrig geblieben, der nutzlose Auswurf, der unverwertbare Rest. Die sechs vegetieren dahin, immer am Rand der Auflösung, während sich auf verblaßten Erinnerungsfetzen Szenen eines Lebens abspielen, das anders sein könnte. Sie verbindet die Einsamkeit, die Kälte, die Angst und - kaum zu glauben - so etwas wie Liebe.
Weermann entwickelt in ABRAUM keine Erzählung eines steten Niedergangs, sondern konfrontiert das Publikum mit der grausamen Gegenwart einer ausweglosen Situation, deren Gerüst aus Abhängigkeit besteht. Schließlich nimmt die Gewalt im trostlosen Dasein der Gruppe Überhand. Der Versuch der Emanzipation wird zum Kampf ums Überleben. Aber wer kennt schon den Weg in die Stadt?
Ausgezeichnet mit dem Münchner Förderpreis für Deutschsprachige Dramatik 2016.