Die Vernichtung

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Theater, UA: 15.10.2016, Theater Bern
Inhalt

Drei Menschen wachsen in einer europäischen Großstadt auf: privilegiert, gebildet, gelangweilt. Während sie sich Kinderspielen hingeben, entdecken sie die Lust am Unerlaubten. Sie verlieren sich in Rauschzuständen, die sich schnell abnutzen. Jeden Tag wächst das Bedürfnis, es möge endlich etwas ›Richtiges‹ geschehen. Sie flüchten sich in die Intimität ihrer kleinen Gemeinschaft, die zu einem Käfig ohne Ausgang wird.

Verunsichert, ja paranoid ist das westliche Projekt der Selbstbestimmung geworden. Zerstörungswütige – einsame Wölfe oder Vernetzte – halten ihm seine Schattenbegriffe entgegen: De Sade sei der düstere Doppelgänger Kants, dieser entblöße die perverse Matrix von jenem. Die von den demokratischen Institutionen garantierten Freiheiten bezögen ihre Rechtfertigung einzig daraus, einem dekadenten und hedonistischen Lebensstil der Selbstverherrlichung die Weichen zu stellen: „Mir geht nichts über Mich!“, Rechtsstaatlichkeit zementiere das Recht der Stärkeren bei gleichzeitiger Verschleierung der herrschenden Ungleichheit. Demokratie gründe seit jeher auf Exklusion und Rassismus, Universalismus bedeute Gleichmachung und Bevormundung.

Was aber, wenn die aktiven Selbstzerstörer in Sprengstoffweste und ihr Feindbild, die passiven Selbstzerstörer eines bekennenden Hedonismus, sich nicht so unähnlich wären, wie sie es gerne hätten?

Ersan Mondtag und Olga Bach zeichnen die Topographie einer Endzeit und ihrer Ängste, die zurzeit epidemisch die sogenannte westliche Welt erfassen. 

Für ihr Debüt-Stück wurde Olga Bach 2017 zur »Nachwuchsautorin des Jahres« gewählt.

Eingeladen zum Theatertreffen Berlin 2017

Nominiert für den Mülheimer Dramatikerpreis 2017

Übernahme der UA-Produktion an das Schauspiel Köln, 2018/19