Sie nannten ihn Tico

Autor*in(nen)
, Regie: Nora Abdel-Maksoud, UA: 20.04.2016, Münchner Volkstheater
Inhalt

Deutschland in unmittelbarer Zukunft. Das von Politik und Wirtschaft verordnete Große Fasten hat das Land erkalten und irrationale Ängste ins Unermessliche wachsen lassen. Das bekommen vor allem die zu spüren, denen weder fordern noch fördern je zum Aufstieg verhelfen konnte.

Pancho und Lefty sind Stromer, zwei kunstfertige Bettelbrüder. Seit Panchos Stelle als Sozialarbeiter den Sparzwängen zum Opfer gefallen ist, ist er selber wieder abgerutscht. Dennoch kümmert er sich weiterhin um seinen Schützling Lefty. Der wartet auf den Tag, an dem sein unbekannter Vater kommen wird, um ihn zu holen: Tico, ein sonnengebräunter Ritter der Entrechteten, eine Art Rock'n'Roll-Robin Hood, der für alles steht, was in einer von Abstiegsangst und Verteilungskampf geprägten Gesellschaft verlorengegangen ist.

Zwischen den großen Träumen vom besseren Leben und der Suche nach dem nächsten Schmerzpflaster fristen sie ihr Dasein in einem Kaff namens Moers, bis ein unerwarteter Fund ihr Leben aus der Bahn wirft. Auf einer wilden Verfolgungsjagd begegnen ihnen Journalisten auf Kokain, resignierte Wohnungssuchende, Politiker mit Rechtsdrall und Pfandflaschen sammelnde Großmütter.

Ein Roadmovie durch die mediale Öffentlichkeit Deutschlands, eine satirische Bestandsaufnahme der Abgründe der Angstgesellschaft in der Krise, und die Geschichte einer unwahrscheinlichen Freundschaft.