Unheim

Autor*in(nen)
Theater, UA: 29.10.2022, Schauspiel Frankfurt
Inhalt

Ira ist Ermittlerin für anormale Phänomene. Doch das Geschäft läuft miserabel. Denn Ira ist bio, und bio ist out: Anders als die meisten Menschen ihrer Welt trägt sie noch keine Implantate, die reale Wahrnehmungen mit virtuell erzeugten Wirklichkeiten überschreiben können. Auch in den Datenspeichern dieser alternativen Realitäten hinterlassen Verstorbene Spuren. Solche unheimlichen Vorkommnisse plagen die Bewohner des Prestigeprojektes »Arcadia«, in dem mehrere Mieter zugleich denselben realen Raum bewohnen, sich in ihren luxuriös ausgestatteten virtuellen Apartments aber niemals begegnen. Ira gibt ihre Vorbehalte auf, unterzieht sich der Implantation und beginnt, in »Arcadia« zu ermitteln. Aber irgendetwas stimmt nicht mit den Bewohnern. Irgendetwas stimmt ganz grundsätzlich nicht.

Wilke Weermann spielt mit den dystopischen Zukunftsentwürfen der Unterhaltungsmedien und den Topoi der schwarzen Romantik. Dahinter steckt zentral eine drängende Frage: Was geht verloren in einer Welt, in der scheinbar alles immer nur besser wird?

Rita Thiele schrieb anlässlich der Verleihung des Kurt-Hübner-Preises für Regie über den Autor und sein Stück: »Wilke Weermann gelingt mit seiner urkomischen Dystopie ein durchaus gegenwärtiges Stück über Gefahren der Digitalisierung. Seine Inszenierung zeigt darüber hinaus, wie überaus virtuos er mit den Mitteln des analogen Mediums Theater umzugehen weiß. Wobei diese niemals das großartige Spielerensemble in den Hintergrund drängen, mit dem Wilke Weermann offensichtlich mit viel Spiellust am Detail gearbeitet hat.«